Grabrede für Alfred Wischniowski
gehalten am 28.08.2002

Liebe Freunde, liebe Verwandten, sehr geehrte Damen und sehr geehrte Herren,

Salvador Dali sagte einmal: Im Abschied ist die Geburt der Erinnerung.
Wir nehmen heute Abschied von meinem Vater und beginnen von nun an,
uns zu erinnern.


Den Krieg in jungen Jahren noch miterlebt flüchtet er mit seiner Mutter von Beuthen über Kitzbühel bis nach Esslingen am Neckar.
Seine Erfolge als junger Radsportler sind vielversprechend aber der Aufstieg zum Profi bleibt ihm ohne finanzielle Hilfe verwehrt.

Sein Fleiß und seine Zielstrebigkeit führen zur neuen Existenz, zwei Kinder ein Haus!
Jedoch
das Glück zerbricht, er verlässt die Familie.
Das war der erste Zeitpunkt an dem ich mich erinnerte.

Mit neuer Kraft und neuem Mut schafft er, was er sich immer erträumt, ein Haus am Berg umgeben von Grün.
Dort lebte er!
Dort schlief er ein!

In der Härte seines Lebens liegt der Ursprung seiner Willenskraft, die bis zu letzt seinen Charakter prägte.
Er wusste stets was er wollte und verfolgte sein Ziel mit aller Entschlossenheit und mit allen Konsequenzen.
In seinem enzyklopädischen Wissen liegt die Unnachgiebigkeit bei so manchem Gespräch.

Beides gepaart führen zu einem Freund und Vater,
auf den man sich verlassen kann,
der zu seinem Wort steht,
der ganz sicher das meint, was er sagt.
zu einem Vater, von dem man das Festhalten an Prinzipien erlernt.

Prinzipien, das sind die eigentlichen moralischen Maßstäbe, die jeder Mensch nur von seiner Lebenserfahrung bestimmt, selbst festlegt,

Ein Mann mit Prinzipien war auch sein Vater, der sich im 3. Reich nicht den Nazis angeschlossen hatte und dadurch erhebliche Nachteile erleiden musste.

Alle Menschen lassen ein wenig von sich selbst zurück, wenn sie weggehen.

Mein Vater hinterlässt bei mir den Glauben an ein Leben voller Aufrichtigkeit und Zuverlässigkeit.

Vielen Dank